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Radtouren zwischen Straßburg und Colmar im Juni 2023

„Die Strecke führt weitgehend über elsässische Radwege, aber es ist auch ein Abstecher in das Kinzigtal vorgesehen. Malerische Dörfer, Kanäle und viele Kirchen stehen auf dem Plan“ stand in der Ausschreibung.

Es war wie meistens: Der Plan war zwar gut, aber die Ausführung sah dann doch ein bisschen anders aus. Den Abstecher ins Kinzigtal haben wir komplett gestrichen nachdem wir gesehen hatten, wie überfüllt die Bahn teilweise war. Und einen Tag haben wir die Räder im Hotel gelassen und haben uns mit der Tram und zu Fuß Straßburg angesehen. Obwohl wir im letzten Jahr schon dort waren, konnten wir wieder Neues entdecken.

Von Saargemünd reisten wir mit der französischen Bahn (TER Grand Est) bis Mommenheim, von dort ging es zum Rhein-Marne-Kanal. Bei reichlich viel Feierabendverkehr auf dem Radweg umfuhren wir Straßburg und gelangten am Hafen vorbei zu unserem Hotel in Kehl. Unterwegs sahen wir uns die russisch-orthodoxe Kirche an, die direkt am Radweg liegt.

Den Abend verbrachten wir, wie die folgenden auch, in der Fußgängerzone von Kehl.

Der nächste Tag brachte die längste Tour: Wir folgten dem Radweg auf badischer Seite durch die Rheinauen nach Süden, überquerten den Rhein und fuhren am Rhein-Rhone-Kanal wieder nach Straßburg und Kehl zurück. Die romanische Kirche in Eschau stand auf dem Plan, als ungeplante Überraschung entdeckten wir auf dem Kirchhof von Meißenheim (mit ß!) das Grabdenkmal von Friederike Brion. Die Barockkirche war leider geschlossen.

Die romanische Kirche in Altdorf sollte das erste Ziel am folgenden Tag werden. Über sehr gut ausgebaute Radwege im Süden von Straßburg erreichten wir den Breuschkanal, der von Vauban in Auftrag gegeben war, um die Steine für die Stadtbefestigung aus den Vogesen nach Straßburg zu transportieren. Heute ist der Kanalradweg ein beliebter Freizeitradweg. Vor Altdorf entdeckten wir noch Dachstein mit Stadttor und Schloss, wieder ungeplant. In Molsheim (Stadttor, Metzig, Jesuitenkirche) legten wir bei großer Hitze eine längere Pause ein bevor wir in einem völlig überfüllten Zug nach Straßburg zurückfuhren.

Man kriegt in Straßburg ein preiswertes Tagesticket für die Tram, das wir am folgenden Tag genutzt haben. Um die Kathedrale haben wir einen großen Bogen gemacht, dafür die Neustadt ausführlich angeschaut und mit Jung-St.-Peter „ein kunstgeschichtlich und architektonisch bedeutendes Kirchengebäude“ (Wikipedia) gesehen, das wir alle noch nicht kannten. Ein Picknick an der Ill rundete den Ausflug ab.

Den Rückweg zum Bahnhof in Mommenheim wählten wir so, dass wir den Großteil auf der ausgeschilderten „Piste des Forts“ zurücklegten. Damit haben wir nicht nur Straßburg in diesen Tagen komplett umrundet, sondern auch unsere Geschichtskenntnisse aufgebessert, denn Straßburg ist von mächtigen Befestigungsanlagen umgeben, die 1871 ff von den Preußen errichtet wurden.

Wenn ich den Weg nach Saargemünd mitrechne, kamen in diesen fünf Tagen etwa 240 km Radstrecke zusammen, davon sehr viele auf Kanalradwegen; es wurden neun Kirchen besucht, manche halt nur von außen. Und gegen den Durst bei der großen Hitze half das dunkle Bier in Kehl.
Von den vier Senioren (72, 73, 74 und 75 Jahre alt) fuhr nur der jüngste mit Elektrounterstützung.

Text: Johann Betz

Fotos: Johann Betz, Ingeborg Schwingel