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Ende Juli war es endlich soweit: Zwei motivierte Teilnehmerinnen und sechs motivierte Teilnehmer freuten sich auf den alpinen Basiskurs der DAV Sektion Saarbrücken. Vorab konnten wir uns in einer Videokonferenz erstmals kurz kennenlernen, die Materialliste durchgehen und offene Fragen klären. Schnell war klar: Die Gruppe ist cool und unsere beiden Ausbilder Stefan und Johannes (der erstmals die ehrenvolle Aufgabe von seinem Bruder Arne übernommen hat) wissen, wovon sie reden.

Am ersten Tag stand die Anreise an, die in Fahrgemeinschaften aus dem Saarland, Baden-Württemberg und Bayern angetreten wurde. Mit prall gefüllten Rucksäcken (und teilweise noch praller gefüllten Essenstaschen) wurde über den Fahrweg zur Hütte gewandert. Ein eher monotones Unterfangen, welches immerhin trocken ablief – dass sich das Wetter noch ändern würde, war aber schon zu erahnen. Nach dem Hallo auf der Hütte und dem Abendessen stand der erste Theorieblock mit Grundlagen der Seil- und Sicherungskunde auf dem Plan. Die Chemie in der Gruppe stimmte, sodass auch alle nach dem offiziellen Part noch in der gemütlichen Sektionsstube verweilten, bis Bettruhe angesagt war.

Wechselhaftes Wetter war beim Blick aus dem Fenster am zweiten Tag zu erkennen. Nichtsdestotrotz standen wir pünktlich nach dem Frühstück zum Abmarsch Richtung Litzner Sattel bereit. Auf dem Programm standen Gehtechniken im Geröll (von dem es ja rund um die Saarbrücker Hütte genug gibt :-)) und im Firn. Mit viel Glück konnten wir noch ein halbwegs geeignetes Firnfeld finden und erfreuten uns an den Rutschereien im Schnee. Im Anschluss stand unser erster Gipfel an: vom Litzner Sattel gingen wir zum Sattelkopf (2863 m). Doch damit nicht genug: Am Nachmittag tasteten wir uns an erste Felsklettereien mit Toprope- und Vorstiegssicherungen heran. Zufrieden machten wir uns über das Abendmenü her, bei dem uns das Team von Hüttenwirt Stefan nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ (in Form von Nachschlag) jeden Tag beglücken konnte. Die obligatorische Theorieeinheit danach bereitete uns mit Kartenkunde auf den nächsten Tag vor.

Nachdem wir am Vortag nur punktuell dem Regen ausgesetzt waren, regnete es am dritten Tag in Bindfäden. Der Stimmung in der Gruppe schadete das Wetter nicht, lediglich der Aufwand für Stefan und Johannes war erhöht, da sie immer zweigleisig planten. Im Vor- und Nachstieg wurde das leichte Klettergelände unterhalb der Hütte inspiziert, welches auch bei Nässe gut zu bewältigen war. Der Mittagspause folgte dann die kurze Wanderung zum Seegletscher. Die Bedingungen ließen leider nur ein schmales Programm zu, sodass die Spaltenbergung nicht geübt werden konnte. Trotzdem cool in Seilschaft und mit Steigeisen über die Eismassen zu laufen. Eine besondere Aufgabe erwartete uns nach dem Abendessen: Für den folgenden Tag planten wir die Tour auf die Sonntagsspitze selbstständig.

Am Morgen des vierten Tages dann die nächste Überraschung: eine ordentliche Menge Neuschnee hüllte die Umgebung der Hütte in winterliches Weiß. Von unseren Plänen konnte uns die Witterungslage nicht abbringen. Die Herausforderung wurde natürlich etwas erhöht, sodass wir uns mit Kompass und Karte durch das weglose, verschneite Gelände voran bewegten. Über den Glöttergletscher ging es hinauf auf den Gipfel, wo wir uns ins Gipfelbuch eintragen konnten. Unterwegs nutzten wir den Schnee noch für weitere Lerneinheiten und übten bspw. T-Anker und den Aufbau der losen Rolle zur Spaltenrettung. Das Herausziehen aus der Spalte wurde dann nach Ankunft bei der Hütte an einem Abhang im Mannschaftszug noch nachgeholt. Ein abermals lehrreicher Tag ging mit feinem Abendessen und etwas Materialkunde zu Ende.

Am fünften Tag lernten wir zunächst an der Hütte den Umgang mit mobilen Sicherungen wie Bandschlingen, Friends und Keilen. Danach brachen wir in zwei Gruppen mit je einem Ausbilder zur Seelücke auf, wo wir nochmal ein paar Übungen zum gestaffelten Klettern sowie am gleitenden Seil eingelegt haben. Anschließend wurde es ernst und wir starteten in die super schöne Gratkletterei Richtung Kromerspitz. Dabei setzten unsere Zweier-Seilschaften die verschiedenen zuvor erlernten Sicherungstechniken ein, um möglichst sicher und zügig voranzukommen. Am Nachmittag mussten wir leider zwei Teilnehmer verabschieden (andere, freudige Termine), sodass wir der abendlichen Wetterkunde-Einheit nur noch dezimiert lauschen konnten.

Auf der Abschlusstour am sechsten Tag zum Gipfel des Kleinlitzners konnten wir unser erlerntes Kletterwissen vom vorigen Tag direkt in der Praxis anwenden. Wir rüsteten uns mit ausreichend mobilen Sicherungen und brachen mit geschultertem Kletterseil direkt von der Hütte auf. Insgesamt waren wir 3 Zweier-Seilschaften und Johannes und Stefan kletterten fleißig zwischen uns hin und her und unterstützten uns bei aufkommenden Schwierigkeiten. Auf dem Gipfel des Kleinlitzners genossen wir bei einem Gipfel-Snack die Aussicht und bewiesen Poesie bei unserem Eintrag ins Gipfelbuch. Den Abstieg machten wir über den Klettersteig und weil der Nachmittag bei unserer Rückkehr zur Hütte noch jung war, wurde an Kletterrouten unterhalb der Hütte weiter trainiert, bevor es das wohlverdiente Abendessen gab. Den Ausklang fand der Kurs bei Zitronen-Soda, Weizen und dem ein oder anderen Schnaps (der Hüttenwirt meinte es gut mit uns…).

Abschließend möchten wir eine große Empfehlung und einen noch größeren Dank aussprechen. Eine Empfehlung an alle, die sich für Aktivitäten in den Bergen abseits markierter Wege interessieren: Meldet euch für den alpinen Basiskurs an (seid schnell, die Plätze sind begehrt). Besser, kompetenter und günstiger bekommt ihr die Grundlagen für Fels und Eis nicht vermittelt. Und von Herzen ein Dank an Stefan und Johannes: Danke, dass ihr eure wertvolle Freizeit opfert, um Jahr für Jahr Interessierten den Bergsport näherzubringen und dabei immer geduldig und humorvoll bleibt. Es war grandios!