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Radfahren oder Wandern? – das ist hier keine Frage!

Im Programm stand zwar eine Radreise, aber dabei auch: „Bei ungünstigem Wetter wird als Ersatz eine Wanderung geplant.
Auf der Homepage der Sektion war die Änderung dann schnell eingetragen: „Wanderungen im Münstertal (Vogesen) – Ersatztour“. Und die Änderung sollten wir nicht bedauern!

Ein Hotel in Münster war gefunden, und die Gruppe fand noch zwei weitere Interessenten, sodass wir zu fünft im Münstertal wanderten.

Bei der Hinfahrt legten wir einen Zwischenstopp in Barr ein und gingen eine Runde zu den Burgen Andlau, Spesburg und Landsberg. Da war das Wetter noch einigermaßen freundlich.

Für den nächsten Tag war es weniger freundlich angekündigt, vor allem am Vogesenkamm sollte es nass und windig werden. Wir entschieden uns für eine Strecke, die klimatisch etwas begünstigt schien: Von Türckheim durch die Weinberge nach Katzenthal, an der Ruine Wineck vorbei, zum Galtz und nach Trois Epis. Nach dem langen Abstieg setzte dann doch leichter Regen ein, aber Türckheim mit Stadtmauer, Toren und Fachwerkhäusern war trotzdem eine kleine Besichtigungsrunde wert.

Am dritten Tag dasselbe Spiel: Für die Hochlagen zu nass und windig: wir wollten im Windschatten bleiben. Durch Stosswihr ging es zunächst zum Parkplatz Saegmatt, von dort auf schmalen, steilen Pfaden an den Wasserfällen der kleinen Fecht vorbei ins Frankenthal. Der Unterstand an der Ferme bot uns einen trockenen Pausenplatz, die umliegenden Almwiesen den Anblick von blühenden Narzissen und den Blick hinauf zur Martinswand.
Den Weiterweg wollten wir eigentlich über den Sentier de la Bloy zum Gaschney nehmen, der Weg war aber aus Sicherheitsgründen gesperrt. Also ein Stück wieder hinab ins Tal und dann hinauf zum Gaschneyried. Der Abstieg zum Auto erfolgte dann wie geplant.

Die Prognose sah für den Nachmittag am vierten Tag eigentlich ganz erfreulich aus; deswegen beschlossen wir, die Vier-Seen-Runde vom Parkplatz Seestaettle aus zu gehen, gegen den Uhrzeigersinn. Am Soultzerer See (Lac vert) und der Ferme Gaertlesrain vorbei zum Forlenweiher (Lac Forlet), weiter zum schwarzen See (Lac noir) und weißen See (Lac blanc) ging es auf und ab auf abwechslungsreichen Wegen. Gelegentlich konnte man sehen, dass in Richtung Rheinebene auch die Sonne schien – aber nicht bei uns. Die Möglichkeiten, zur Crete aufzusteigen ließen wir links liegen, wir hatten ja was Anspruchsvolleres vor.
Der Aufstieg von der Staumauer zum Rocher Hans hatte es dann auch in sich.
Kein „alter-Oma-Weg“, wie meine Kinder früher gesagt hätten. Dazu noch das zunehmend unfreundliche Wetter: nass, aber wenigstens ohne Wind.
Auf der Kammhöhe besserte sich nichts; zum Regen kam dann noch die Müdigkeit, sodass wir froh waren, als wir den Abstieg zum Soultzerer See und zum Parkplatz erreicht hatten.

Rund 60 km Wegstrecke mit über 2000 m Steigung: für eine Rentnertruppe ganz ordentlich – nur einer von uns ist jünger als 70. Aber wir sind ja im Alpenverein.

Bei schönem Wetter spazierengehen kann jeder, aber solche Abenteuerwege bleiben lange im Gedächtnis.

Text: Johann Betz