„Bei dieser Radtour sollen in gemäßigtem Tempo einige interessante Orte besucht werden“ stand im Programm der Radtourengruppe. Und beides hat sich bewahrheitet. Für das gemäßigte Tempo sorgte schon der oft beißend kalte Wind, der meistens von vorne kam. Dafür war es aber trocken in den fünf Tagen, die wir unterwegs waren.
Die Teilnehmerzahl war auf sechs begrenzt, die auch bei den Anmeldungen bald erreicht war. Die angekündigten niedrigen Temperaturen und der noch unzureichende Trainingsstand haben einige abgeschreckt, sodass wir dann nur zu zweit gefahren sind. Je nachdem wie und wo man die Fahrt durchführt, kann das auch von Vorteil sein, vor allem bei dem großen Gedränge in Straßburg. Und wer will denn unbedingt in fünf Tagen zwölf Kirchen besichtigen? Außer St.-Peter-und-Paul in Rheinmünster (-Schwarzach) und dem Straßburger Münster war uns alles unbekannt.
Schon vor etlichen Jahren habe ich mit dem Rheinradweg begonnen, immer unter dem Gesichtspunkt, möglichst viele romanische Kirchen zu sehen. Mit dieser Fahrt konnte dann die Lücke geschlossen werden, die noch zwischen Karlsruhe und Straßburg bestand. Die Radtourengruppe hat mit derzeitigem Stand also den Rheinradweg von Konstanz bis Andernach komplett befahren.
Aber der Reihe nach:
Wir trafen uns am Hbf-Südausgang in Karlsruhe, von dort ging es in die Altstadt von Ettlingen (Kirche und Schloss), dann weiter nach Rastatt (Schloss) und Schwarzach (Rheinmünster!) und nach Scherzheim, wo wir für drei Tage Quartier genommen hatten.
Dass wir keine Streckenfahrt gemacht haben, sondern zwei Schleifen vom Hotel „zum Rössel“ aus, war nicht verkehrt.
Eine große Schleife führte uns über Kehl nach Straßburg, dann auf der elsässischen Seite zurück. Das Getümmel vor der Kathedrale und in dem Viertel “La petite France” ließen wir bald hinter uns. Der Rheinradweg ist bei Wantzenau teilweise an der Hauptstraße ausgeschildert, was nicht sonderlich erfreulich ist; wir hätten auf einer Nebenstrecke direkt am Rhein bleiben sollen.
Am nächsten Tag dann nach Hagenau und Walburg, durch den Hagenauer Forst wieder zurück zum Rhein und bei Drusenheim mit der Fähre auf die badische Seite. Für die gotische Kirche in Walburg wurde vor einiger Zeit auch Werbung in der Saarbrücker Zeitung gemacht. Der Besuch hat sich gelohnt!
Am vierten Tag der Rheinradweg auf der elsässischen Seite bis nach Lauterburg, von dort nach Westen bis Weißenburg. Am letzten Tag dann auf dem Lauterradweg durch die Südpfalz und mit der Bahn nach Hause.
Als Gesamtstrecke kamen ca 312 km zusammen. Die Schleife über Hagenau war mit 84 km die längste, auch weil wir einen Abstecher zu Decathlon machen mussten, um einen neuen Reifen zu kaufen. Die Qualität der Radwege war durchaus unterschiedlich, manchmal grob geschottert, manchmal mit feinem Asphalt; manchmal direkt neben der Hauptstraße, aber auch auf dem Rheindamm oder durch den Auwald. Einige Abschnitte muss man nicht wiederholen, andere gerne wieder. Landschaftlich reizvoll waren vor allem die beiden letzten Tage, am Rhein entlang, und der Pamina-Radweg, der vom Rhein an der (Wies-)Lauter entlang bis Hinterweidenthal führt.
Kirchen: Ettlingen, Rheinmünster-Schwarzach, Scherzheim; St. Thomas und Münster sowie die neue russische Kirche in Straßburg, St. Georg und St. Nikolaus in Hagenau, Walburg, Roppenau, Lauterburg, Weißenburg;
Schlösser: Ettlingen, Rastatt, Rohan-Schloss in Straßburg
Das kulturelle Programm hat unsere Erwartungen voll erfüllt; es gibt aber noch viel mehr zu sehen. – Beim nächsten Mal.
Johann Betz