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Wanderleiter Karl-Heinz Scherer führte uns am 29. April bei bestem Wanderwetter rund um den Schaumberg. Wir starteten am Mitfahrerparkplatz zwischen Sotzweiler und Thalexweiler Richtung Engscheider Wald, wo wir schon gleich auf ein sehenswertes Kreuz, das Franzosenkreuz, trafen mit der Inschrift: „1814 zur Erinnerung aufgerichtet zur Erinnerung für den gefallenen Franzosenoffizier“. Von dort ging es weiter nach Sotzweiler zur ersten Rast am Hundedressurplatz. Dann ging es steil bergan Richtung Schaumberg. Am Fuße des Ohlenkopfes auf 450 m sammelten wir nochmal Kraft (in Form eines exzellenten Schlehenlikörs, Marke Karl-Heinz) für den letzten Anstieg auf den schönsten Aussichtsgipfel des Saarlandes, den Schaumberg (569 m). Nach einem guten Mittagessen machten wir uns auf den Rückweg, der uns zuerst an die Afrikakapelle am Herzweg führte. Deutsche Kriegsgefangene im Gefangenenlager Ram-Ram in Marokko fanden Halt im Glauben und ein Wiener fertigte ein Altarkreuz, ein anderer modellierte ein Bild der Schmerzhaften Mutter Gottes, eben diese Pieta, die heute in der Afrika-Kapelle steht. Vor dieser Statue der Schmerzensmutter knieten die Männer, suchten und fanden Trost. Schließlich legten sie das Gelöbnis ab, ihr eine Kapelle zu bauen, wenn sie glücklich nach Hause kämen. Nach Auflösung des Lagers Ende 1948 brachten einige dieser Männer die Pieta unter großen Strapazen nach Tholey. 1957 konnte mit dem Bau der Kapelle auf dem Schaumberg begonnen werden. Bei ihrer Benediktion, also der Einsegnung, am 14. September 1958 durch den Abt Dr. Petrus Borne erhielt sie das Patrozinium „Zu den Sieben Schmerzen unserer lieben Frau von Afrika“. Der siebeneckige Grundriss soll an die Sieben Schmerzen Mariens erinnern. Von dort führte der Weg über den Mauritiuspilgerweg zur Blasiuskapelle. Die Kapelle wurde urkundlich erstmals im Jahre 1246 unter den Liegenschaften der Benediktinerabtei St. Mauritius erwähnt. Nach einem Brand wurde sie 1716 wieder in der heutigen Form aufgebaut, wie die Inschrift über dem Portal berichtet: „CoLLapsa per IgneM DenVo VratVr“. Der Chor der Kapelle ist gotisch, während der Rest im Bauernbarock gestaltet ist. Nach kurzer Rast ging es über die Theel zur Lachmühle und von dort in den Himmelwald und zur nächsten Kapelle, zum „heiligen Häuschen“, die auch zur Erinnerung an einen französischen Offizier errichtet wurde, der dort an der Quelle Labung und Heilung fand. Von dort waren es nur noch ein paar hundert Meter zum bekannten Wortsegel von Prof. Heinrich Popp, einer Stahlplastik als Denkmal für die Poesie, das er für seinen Dichterfreund Johannes Kühn errichten ließ. Das Wortsegel besteht aus zwei jeweils segelförmigen Dreiecken, von denen eins auf der Spitze steht und die gegeneinander verdreht/verspiegelt aufgestellt sind. An ihrer obersten Stelle sind die beiden aus rostendem Stahl erschaffenen Segelhälften miteinander verschweißt. Gleichzeitig besitzt auch der sich zwischen den beiden Stahlplatten befindende leere Raum abhängig vom Betrachtungsstandpunkt ebenfalls eine segelähnliche Form (siehe Foto). Das Denkmal, ein Geschenk von Heinrich Popp an seine Heimatgemeinde, wurde nach mehrjähriger Planungs- und Ausführungsphase 2005 errichtet. Die beiden Stahlplatten wurden in der Dillinger Hütte gegossen und bis auf eine Stärke von 3 cm gewalzt. Die Skulptur hat eine Höhe von 13 Metern und besitzt ein Gesamtgewicht von ca. 30 Tonnen. Dann ging es vorbei am Schaumbergkreuz, einem 12 m hohen Betonkreuz. Das Kreuz war Teil des 1930 eröffneten Schaumbergturms. Der alte Schaumbergturm wurde im Jahre 1972 wegen Baufälligkeit abgerissen. Das Kreuz sollte während dem Abriss gesprengt werden. Die Arbeiter weigerten sich aber, so dass ein neuer Platz für das Kreuz gesucht und gefunden wurde. Jetzt war es nur noch ein kurzes Stück zu unserem Parkplatz. Eine tolle Tour unseres Wanderleiters Karl-Heinz Scherer war zu Ende.