Paradeziel der diesjährigen Führungstour von Stefan Koppermann war das Bishorn mit seinen 4151 m. Doch um auf diese Höhe zu kommen, ist selbstverständlich zunächst etwas Akklimatisierungsarbeit gefragt. Und so starteten wir unsere viertägige Tour im August 2021 mit dem landschaftlich schönen Aufstieg zur Turtmannhütte, wo wir unsere ersten zwei Nächte verbrachten.
Von dort ging es früh am nächsten Morgen los in Richtung Brunegghorn. Über einige Steilpassagen führte ein ansonsten eher zahmer Wanderweg auf den weitläufigen Brunegggletscher. Unter dem stets grandiosen Panorama der Weißhorn Ostwand (und Bishorn Nordostwand) ging es hier mal flacher, mal steiler, aufwärts. Im letzten Steilstück des Gletschers wurde der Schnee weicher und wir kämpften uns nur mühsam zum abschließenden Gipfelgrat, der dann in kurzer Zeit zum Gipfel auf 3831 m führte. Bei bestem Wetter war der Ausblick fantastisch: Die 4000er-Gipfelwelt des Wallis, die Weiten der Gletscher und die Wildheit der Weißhorn-Ostwand mit ihren grollenden Lawinen. Auf dem Rückweg war der weiche Schnee nicht mehr so mühsam, sodass wir noch eine Spaltenbergungsübung an einer besonders geeigneten Stelle einlegen konnten. So hatte jeder nochmal die Möglichkeit, die Lose Rolle in einem realistischen Szenario zu üben.
Der dritte Tag wurde durch den Übergang zur Cabane de Tracuit gefüllt. Diese eher von logistischen Überlegungen geprägte Querung entpuppte sich als überaus abwechslungsreiche und schöne Tour: Kurze Klettersteigpassagen wechselten sich mit pitoresken Aussichtspunkten und Eis- und Schneepassagen über Gletscher ab. Auf der Cabane de Tracuit angekommen brach dann das angekündigte Unwetter herein, sodass der Nachmittag mit Kuchen und Kartenspielen verbracht wurde.
Den Abschluss der Tour bildete das schon angekündigte Bishorn am letzten Tag. Anders als beim Brunegghorn, auf dem wir an diesem Tag die einzigen gewesen waren, gab es für das Bishorn noch einige weitere Gipfelanwärter. Über den konsistent ansteigenden Geltscherhang des Bishorns verliefen sich die Gruppen allerdings gut, sodass die Tour nicht unangenehm überfüllt war. Um kurz nach 9 erreichten wir bei gutem Wetter aber kaltem Wind den Gipfel auf 4151 m. Auch wenn die Kälte nicht gerade zur Gipfelrast einludt, war die Aussicht wieder hervorragend und die Tour absolut lohnend! Vom Bishorn begaben wir uns dann auf den langen Talbabstieg nach Zinal, von wo es auf unterschiedlichen Wegen nach Hause ging. Es bleibt ein großes Dankeschön an Stefan Koppermann für die Organisation und fachkundige Leitung, und an die ganze Gruppe für eine wirklich wunderbare Tour!
Bericht von David