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Am 02.08.2020 machten wir (Simon, Ute und Daniel) uns aus dem schönen Saarland auf den Weg ins Montafon, um dort am Mittag gemeinsam mit Norma den Aufstieg vom Madlener Haus Richtung Saarbrücker Hütte anzugehen. Uns wurde in der Vorbesprechung bereits mitgeteilt, dass wir spätestens um 18 Uhr auf der Hütte sein müssen, da man es sich mit dem Hüttenwirt bezüglich Abendessen nicht verscherzen sollte. Das Wetter war an dem Tag nur bedingt gnädig mit uns, sodass wir am Nachmittag sowohl von außen als auch innen komplett durchgenässt in der Saarbrücker Hütte ankamen. Dort trafen wir unsere zukünftigen Kollegen für die Woche – Natalie und Sebastian, sowie auch die Kursleiter Stefan und Arne. Somit war die Truppe für den Basiskurs komplett und wir alle höchstmotiviert zu starten.

Nach einer halbwegs vernünftigen ersten Nacht ging es am nächsten Morgen nach gutem Frühstück und Lagebesprechung auf in Richtung Litzner Sattel und Sattelkopf. Ziel des Tages war es primär die Orientierung im Gelände, auch ohne Sicht (an dem Tag perfekt, da viel Nebel und Regen), sowie das Bewegen auf Schneeflächen zu erlernen. Dazu hatten wir uns alle mit Pickel und Regenjacke ausgestattet. Die Bewegung im Firn und das damit verbundene Sturztraining hatten trotz dem schlechten Wetter für gute Stimmung gesorgt. Gegen Mittag ging es zum Zwischentrocknen kurz an die Hütte und der Nachmittag wurden dem Klettern (Toprope) gewidmet, um die ersten Kletterbewegungen am Felsen zu erfahren. Zum Abend hin hatten wir ein ordentliches Abendessen und danach noch eine intensivere Theorieeinheit zu Knoten- und Geländekunde. Insgesamt ein erster Tag, der uns alle bereits sehr beeindruckt hat und Lust auf mehr machte.

Der zweite Tag hätte bescheidener nicht starten können. In der Nacht (04.08.2020!!!) hatte es bereits angefangen zu schneien, sodass am Morgen an der Hütte bereits 10-15 cm Neuschnee zu verzeichnen waren. Den Morgen über hat der Schneefall sich nicht nachgelassen, sodass wir zuerst einmal ausgiebig frühstückten und danach eine Theorieeinheit über Geländekunde und Tourenplanung gemacht haben. Daraufhin hieß es am späteren Morgen: Ab in den Schnee zur Gletscherkunde. Dazu mussten wir unsere eigene Tour in Richtung Zollhütte planen und die Orientierung im Gelände weitgehend selbst übernehmen. An der Zollhütte angekommen war jeder froh über einen kurzen Zwischenstopp zum Aufwärmen. Nach einer kurzen Pause ging es weiter zum Seegletscher, wo wir in Seilschaften von jeweils vier Personen den Gletscher in Richtung Fotoeck überquert haben. Oben angekommen wurde eine Pause gemacht und versucht irgendwo ein wind- und schneestilles Eckchen zu finden. Nach der Pause und auf dem Abstieg wurde die Spaltenbergung in der Vierer-Seilschaft geübt, wobei der Schneefall dann auch endlich etwas nachgelassen hatte. Danach ging es zurück zur Hütte mit anschließendem Abendessen und Theorieteil.

Der dritte Tag hat uns endlich das beschert, was man im August von einem Bergtag erwartet: strahlend blauer Himmel und herrliche Sonne. Dazu kam, dass der Neuschnee sich ein wenig gesetzt hatte und wir nach dem Frühstück voll motiviert in den Tag starten konnten. An dem Tag hatten wir eine Wanderung (manche würden auch sagen „Hochtour“) auf dem Programm, die uns über unberührte Schneefelder via Litzner Sattel und Winterlücke zur Sonntagsspitze führte – ein absoluter Traumtag in den Bergen. Am Fuße angekommen wurden zwei Vierer-Seilschaften gebildet und in Richtung Gipfel gegangen. Oben angekommen konnte man bei perfekter Sicht die volle Pracht der Alpen genießen, was wir inklusive Eintragung ins Gipfelbuch auch ausgiebig taten. Nach einer längeren Mittagspause in der Sonne wurde auf dem Rückweg die Spaltenbergung mittels loser Rolle und der Nutzung des T-Ankers intensiv geübt. Daraufhin ging es zurück zur Hütte zum mittlerweile eingespielten Abendprogramm – Abendessen und Theorieeinheit.

Am vierten Tag haben wir uns nach dem Frühstück mit Kletterausrüstung bepackt und sind in den hinter der Hütte befindlichen Klettergarten, um dort die Kletterausbildung weiterzuführen. Hier ging es zuerst einmal darum den Vorstieg am Felsen zu üben. Dazu wurde in den ersten Übungen an Routen bereits eingehängten Exen das Klettern und Clippen des Seils geübt, sowie parallel das Sichern mit Tube. Daraufhin wurde das eigenständige Anbringen von Exen, das Clippen des Seils und das Abbauen der Routen geübt. Zusätzlich wurde uns gezeigt, wie man einen „Stand“ aufbaut, um in Mehrseillängen zu klettern, sowie das selbstständige Abbauen einer Route, sodass man auch im Sportkletterbereich selbstständig unterwegs sein kann. Nach der Basiseinheit ging es noch zum Mehrseillängenklettern weiter. Am Ende des Praxisteils der Kletterausbildung haben wir die Verwendung von Friends und Keilen selbst ausgetestet und noch eine größere Abseilübung durchgeführt. Der Tag wurde mit einem guten Abendessen und weiterer Theorie abgeschlossen.

Der letzte Tag stellte ein Highlight der Ausbildung dar. Von der Saarbrücker Hütte sind wir durch den Klettergarten zum Gipfel des Kleinlitzners aufgestiegen, um das gesammelte Wissen des Vortages nochmals anzuwenden und weitgehend selbstständig die Route zu besteigen. Oben angekommen konnten wir bei schönstem Wetter die herrliche Aussicht genießen und eine ausgiebige Pause machen. Der Weg zurück ging auf der anderen Seite über den Klettersteig, der auch ganz spannend zu begehen war. An der Hütte angekommen haben wir eine kurze Pause eingelegt und danach Steigeisen und Pickel eingepackt, um den letzten Ausbildungspunkt, das Gehen auf Steigeisen, durchzuführen. Am Gletscher angekommen wurden uns die verschiedenen Gehtechniken mit Steigeisen und (1 oder 2) Eispickeln gezeigt. Insgesamt ein sehr spannendes Erlebnis, welches nochmals gezeigt hat, welche komplexen Herausforderungen am Berg bestehen. Danach gab es ein ausgiebiges Abendessen und ein paar Gläschen Wein und Bier auf der Hütte, um die spannende Woche ausklingen zu lassen.

Insgesamt hat der alpine Basiskurs unser aller Erwartungen bei weitem übertroffen. Dies lag mit Sicherheit einmal daran, dass uns nicht wirklich bewusst war, wieviel es überhaupt zu lernen gibt aber auch daran wie intensiv die einzelnen Ausbildungsteile behandelt wurden. Unser großer Dank gebührt den beiden Ausbildungsleitern Stefan und Arne, die mit großer Passion und noch größerer Geduld diese intensiven Tage begleitet und geleitet haben. Wir haben großen Respekt vor eurer Leidenschaft für die Berge, die ihr im Rahmen der Ausbildung so schön weitergebt und wir sind sehr dankbar dafür, dass wir euch als Ausbildungsleiter für diesen Kurs hatten. Wir haben nicht nur viel gelernt, sondern konnten auch bereits zukünftige Ausflüge gemeinsam planen und freuen uns auf weitere tolle gemeinsame Erlebnisse in den Bergen.