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Mit dem Rad über die Alpen – das hatten wir uns für unsere Radtour 2024 vorgenommen. Noch am Anreisetag erkundeten wir das historische Stadtzentrum von Salzburg, das als UNESCO-Weltkulturerbe ausgewiesen ist und konnten von unserer Unterkunft aus bei bestem Wetter die nächtliche Stadt von oben bewundern. 8 gutgelaunte Radfreunde starteten am Folgetag von Salzburg aus der Salzach flussaufwärts folgend auf gut ausgebauten Radwegen und meist abseits des Autoverkehrs gen Süden. Ein Besuch des Gollinger Wasserfalles und der markanten Salzachöfen durften auf unserem Weg nach Bischofshofen quer durch den Naturpark Hohe Tauern natürlich nicht fehlen.

Nach Bad Gastein galt es ordentlich Höhenmeter zu schlucken. Ein ausgedehnter Rundgang durch dieses malerischen Kurstädtchen, auch wenn der Glanz der Bel Epoque längst verflogen ist, ließ den Tag ausklingen. Am nächsten Morgen lagen die dunklen Wolken tief im Gasteiner Tal, kräftiger Regen war über den ganzen Tag angesagt. Die weitere Auffahrt zur Tauernschleuse mit anschließender Abfahrt über enge Serpentinen nach Spittal erschien zu gefährlich und so war eine weniger gefährliche Zugfahrt über bzw. durch den Alpen-hauptkamm angesagt.

Die morgentliche Umrundung des Milstätter Sees wäre ohne Dauerregen sicherlich angenehmer gewesen, auch durch das idyllische Drautal, aber bei der Ankunft in Villach lachte uns schon wieder die Sonne und stimmte auf den Süden ein. Nach langem Anstieg war das Tagesziel Travisio hoch in den Bergen erreicht. Ein angenehmes kleines Hotel mit leckerer Küche entschädigte für die Strapazen.

Kurz nach Travisio eröffnete das Radwegetor (mit Zählwerk!) den hervorragend ausgebauten Radweg auf italienischer Seite. Die folgende Tunnelstrecke auf einer alten Bahntrasse nach Pontebba ist ein absoluter Höhepunkt dieser Fahrt. Die Abtei San Gallo aus dem 11. Jhrd. in Moggio Udinese war uns einen kleinen Abstecher und einige Höhenmeter wert zu unserem Tagesziel Venzone in Karnien. Die Stadt war beim Erdbeben 1976 fast vollständig zerstört worden und wurde von den Einwohnern originalgetrau wieder aufgebaut. Zu Recht zählt der Ort zu den schönsten in Italien.

Diverse historische Städte, Festungen, Kirchen am Weg waren immer wieder einen Stop wert. Udine, eine Stadt mit gotisch-venezianischen Wurzeln, lud zu einem ausgiebigen Abendspaziergang ein. Palmanova, eine Festungsstadt mit sternförmigem Grundriss, erinnert sehr stark an die Bauweise Vauban`s. Über einen 5 km langen Damm erreichten wir das Ziel des Alpe-Adria-Radweges – die Lagunenstadt Grado. Bereits unter den Römern Militärhafen, später als k.u.k. Seebad ausgebaut, seit 1919 zu Italien gehörend. An der Uferpromende schlossen wir bei traumhaftem Urlaubswetter den offiziellen Part des Alpe-Adria-Radweges ab.

Ein strammer Schlussspurt ostwärts auf der vielbefahrenen Küstenstraße brachte uns nach Triest, auch als das kleine Venedig bezeichnet, wo wir uns noch zwei Tage bei Kultur, also Kunst, Essen, Trinken – Dolce Vita – entspannten, bevor es mit dem Shuttle nach Salzburg und auf abenteuerlichen Bahnstrecken (Ausfälle, Sperrungen, Umleitungen, Rauswurf aus dem Zug …) mit der DB nach Hause ging. Eine ereignisreiche Woche, die nach Fortsetzung verlangt. Im kommenden Jahr im weitgehend unbekannten Osten Deutschlands. Auf ein Neues.

Tourdaten: 8 Teilnehmer, fast 500 km, einige hm, viele Eindrücke, keine Unfälle oder Verletzte
Text und Bilder: Norbert Morawietz