„Radwege an Flüssen und Kanälen in Ostfrankreich“
stand im Programm, die Moselquelle hatte ich schon länger als Ziel im Hinterkopf, wenn möglich old scool mit Kochgeschirr und Zelt, aber dazu später.
Mit dem ADFC-Tour-Guide Alexander war ich schon vom Königssee zum Bodensee unterwegs, auch auf verschiedenen Touren in der Region. Mehrere Strecken in Grand Est wurden geplant und wieder verworfen, zum Schluss einigten wir uns auf die Moselquelle als Ziel; es war eine gute Entscheidung.
Durch das Scheidter Tal bis zum Osthafen, dann an der Saar entlang zum Bhf in Saargemünd war das amuse gueule, der TER brachte uns gut nach Metz, wo der eigentliche Start im Regen erfolgte. Die Navigation durch die Stadt zum Kanal war mit der Alpenvereinaktiv-App ziemlich einfach, nur waren wir dann noch lange nicht auf der gut ausgebauten Veloroute 50 (Appach-Lyon). Auf teilweise sehr schmalem Pfad ging es durch Auwald, an Weihern vorbei bis wir auf die Hauptstrecke kamen. Die alte römische Wasserleitung bei Jouy-aux-Arches war der erste Höhepunkt der Fahrt.
Ziel des ersten Tages war Pont-à-Mousson mit einem schönen arkadengesäumten Platz und einer ehemaligen Prämonstratenser-Abtei, in der ein Hotel zur Übernachtung einlädt.
Am folgenden Tag sollte hauptsächlich gefahren werden. Nancy kannten wir schon, wir passierten die Innenstadt ostseitig, sodass wir außer dem Picknick im Park und einigen Details am Kanal keinen Bedarf für einen längeren Aufenthalt sahen. Vom Tal der Meurthe zum Tal der Mosel folgten wir einem alten Verbindungskanal mit überraschend vielen Schleusen und einigen Höhenmetern.
Ab da war die Mosel unser ständiger Begleiter. Da es gut lief, ließen wir es laufen und kamen bis nach Épinal, wo uns ein ortskundiger Radfahrer zum Hotel begleitete (112 km).
Zu unserem Glück hatten wir auf die Zeltübernachtung verzichtet, denn das wechselhafte Wetter zeigte sich am folgenden Tag von seiner unfreundlichen Seite, wir konnten wenigstens trocken starten. Bis Remiremont führte uns die RW-Markierung über kleine Landstraßen, dann auf der ehemaligen Bahntrasse (Voie verte) nach St. Maurice-sur-Moselle, wo wir das Gepäck im Quartier deponierten. Über Bussang auf der Voie verte, und dann ziemlich steil auf kleiner Straße zur Moselquelle und dem Col de Bussang (731m), dem südlichsten und höchsten Punkt unserer Fahrt. Beim Weg zurück zum Quartier wurden wir dann noch einmal gründlich nass gemacht.
Es war geplant, am Nachmittag ab Remiremont wieder mit der Bahn zurückzureisen, wir hatten noch ziemlich viel Zeit, also machten wir einen Abstecher ins Tal der Moselotte, ebenfalls auf einer Voie verte, was sich als gute Entscheidung herausstellte. Die Bahn brachte uns dann gut wieder nach Hause.
Insgesamt sind wir rund 300 km mit dem Rad gefahren, dabei haben wir fast 1000 m Steigung überwunden. Kochgeschirr und Zelt hätten wir besser zu Hause gelassen, in fortgeschrittenem Alter und bei unsicherem Wetter ist Hotel oder Chambre d‘hotes die bessere Wahl.
Johann Betz
Fotos: Johann Betz und Alexander Haas